Mait Laas wurde 1970 in Tallinn, Estland, geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Kunst- und Zeichenlehrer an der Universität in Tallinn und studierte Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Wien sowie die Wissenschaften der schönen Künste an der Universität Tallinn. Mait Laas arbeitet seit 1993 als Regisseur für das arrivierte Animationsfilmstudio Nukufilm. Ausserdem ist er Dozent für Animation an der Estnischen Kunstakademie und am Lehrstuhl für Film an der Universität von Tallinn. In seine Studienzeit fällt Laas' erster Animationsfilms „And it bloomed” (1993), gefolgt von „Somebody else” im Jahr 1997. Für den 1998 entstandenen Film „Daylight” erhielt Mait Laas im Jahr darauf den ersten Preis im Bereich Kurzfilm beim Blue Sea Film Festival im finnischen Rauma. Sein Animationsfilm „The Way to Nirvana” (2000) wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, so u.a. mit dem Großen Preis der Stadt Oberhausen bei den gleichnamigen Internationalen Kurzfilmtagen. Der Film erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der herausfinden möchte, was sich hinter dem Horizont befindet. Mit ihrer Wahl wollte die Jury nach eigenen Worten „Mait Laas' Virtuosität im Umgang mit verschiedenen filmischen Techniken anerkennen, insbesondere den durchdachten Einsatz komplexer Ton und Bildtechniken.”
Fragen an den Regisseur:
Ihr Animationsfilm „Gene-Ratio” verbindet all die anderen Filme. Wie Sie in Ihrem Film verschiedene Animationstechniken wie Zeichentrickfilm, Zeitraffer oder 3D-Animation miteinander verknüpfen, ist schon erstaunlich.
Die Idee war, all diese Techniken in den Film einfließen zu lassen, denn sie stehen schließlich für verschiedene Generationen - Generationen von Animationstechniken. Andererseits ist es gar nicht wichtig, welche Technik man benutzt, was zählt ist das, was man sagen will. An dem Projekt sind sechs verschiedene Leute beteiligt, deshalb habe ich mich auch vollkommen verschiedener Techniken bedient, um das Projekt zu repräsentieren: verschiedene Stile, doch nur eine Geschichte. Über all diese Techniken zu verfügen, war für mich zudem als Arbeitsprozess ungeheuer spannend. Auf dieser gemeinsamen Grundebene heißt Animation, Seele in etwas zu bringen. Die Möglichkeit, etwas Totes zu beleben, ist das, was ich an der Animation so liebe.
Wie groß war das Produktionsteam, um diese verschiedenen Stile zu realisieren?
In diesem Fall war es ziemlich groß, wir haben mit etwa 20 Leuten daran gearbeitet. Vor allem das Team, das an den Teilen der Zeitraffer saß, war einem Spielfilm vergleichbar. Wir hatten einen Kameramann, einen Beleuchter, die Studiomannschaft usw. Die ganze Produktion glich einer Zugfahrt. Der Zug hält, einige Leute steigen zu, stecken ihre Energie in die Reise, steigen zwei Stationen später wieder aus, und dort stoßen neue Leute dazu. Hintergrund und Persönlichkeit der Leute, mit denen ich arbeite, sind sehr verschieden und haben das Projekt wie die unterschiedlichen Farben eines Regenbogens inspiriert. Und sehen wir nicht immer mit Freude einen Regenbogen in der Natur?
Das Gespräch führte Oliver Baumgarten, Chefredakteur des Filmmagazins SCHNITT.
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