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Fotos: Branimir Prijak
Im Rahmen des Projekts "De/construction of Monument" schlug "Urban Movement Mostar" die Errichtung eines Denkmals für Bruce Lee in der Stadt Mostar vor. Diese Initiative ist der Versuch, dem öffentlichen Raum wieder eine Bedeutung zu geben, und gleichzeitig den Sinn von Denkmälern und Symbolen, alten wie neuen, zu hinterfragen. Durch die Mischung von „hohem“ Stil (Denkmäler, Erhabenheit, Bronze) und „niedrigem“ (Massenkultur, Kung-Fu, Helden aus unserer Kindheit) wird die Rezeption gewissermaßen kurzgeschlossen: das stilistisch „hohe“ Register wird dekonstruiert und die allgegenwärtige Mythenbildung ironisiert (Wer sind unsere Helden? Wem und warum bauen wir Denkmäler?), zugleich wird aber auch das „niedrige“ Register aufgewertet, weil es die Macht hat, kleine unbedeutende Dinge des Alltagslebens zu beschwören, Dinge, die nichts mit Politik und Ideologien zu tun haben, und die Menschen und Nationen zusammenbringen, statt sie zu trennen (jeder schätzt Bruce Lee: Bosniaken, Kroaten und Serben, Anhänger der Rechten und der Linken). Die Bedeutung der Gestalt Bruce Lee liegt sowohl in ihrer Allgemeinheit als auch in ihrer Fähigkeit, konkrete Gefühle zu erwecken, vor allem ein Bewusstsein dafür, dass man für Gerechtigkeit kämpfen muss. Nicht dem Schauspieler oder dem von ihm verkörperten Charakter wird daher hier in Mostar ein Denkmal gesetzt, sondern der Idee der Gerechtigkeit. In so plastischer und allgemein zustimmungsfähiger Weise dargestellt, vermag die Idee durch die Gestalt des berühmten Kung-Fu-Helden, den wir in unserer Kindheit so verehrten, noch andere positive Schwingungen auszulösen.
Nino Raspudić
Nino Raspudić ist Mitbegründer und Leiter der NGO “Urban Movement“ in Mostar.
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